Innovative Lasertherapien in der Gynäkologie

Neue, insbesondere laserbasierte Behandlungen zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Therapie häufiger und oft hartnäckiger gynäkologischer Beschwerden. Könnten diese innovativen Ansätze die Behandlung von vaginalen Infektionen und Beschwerden revolutionieren?

Durchbrechen des Kreislaufs wiederkehrender vaginaler Candidiasis 

Eine aktuelle Studie von Adrian Gaspar untersuchte die nicht-ablative Er:YAG-Lasertherapie als vielversprechende Behandlung für wiederkehrende vulvovaginale Candidiasis (RVVC). In einer Untersuchung mit 167 Frauen führte eine viermalige Laserbehandlung über vier Monate zu einer deutlichen und anhaltenden Reduktion von Symptomen wie Brennen, Juckreiz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie), schmerzhaftem Wasserlassen (Dysurie) und abnormalem Ausfluss.

Die Ergebnisse waren beeindruckend: Neun Monate nach der Behandlung sank die Prävalenz von Candida albicans von 80 % auf 30 %, während die Anzahl asymptomatischer Trägerinnen sogar von 63 % auf nur 3 % zurückging. Besonders bemerkenswert war die signifikante Reduktion von Candida glabrata, einer Hefeart, die bekanntermassen resistent gegenüber klassischen Antimykotika ist. Darüber hinaus wurden Trichomonas- und Gardnerella-Infektionen vollständig eliminiert, obwohl diese nicht im Hauptfokus der Studie standen.

Doch nicht nur die Reduktion der Erreger war bemerkenswert – auch die Symptomlinderung war signifikant. Zwischen 38 % (abnormaler Ausfluss) und 74 % (Dysurie) der Patientinnen berichteten von einer vollständigen Symptomauflösung. Die Zufriedenheitsrate war hoch: 86 % der Teilnehmerinnen empfanden eine deutliche Verbesserung, bei Patientinnen mit akuter Vaginitis lag dieser Wert sogar bei 94 %.

 

Am wichtigsten: Die positiven Effekte waren langfristig stabil. Sowohl nach drei als auch nach neun Monaten hielten die Verbesserungen an. Dies deutet darauf hin, dass die Lasertherapie nicht nur Symptome lindert, sondern langfristig zur Wiederherstellung der vaginalen Gesundheit beiträgt, indem sie das Mikrobiom ins Gleichgewicht bringt.

Diese Erkenntnisse positionieren die Lasertherapie als effektive Alternative oder ergänzende Option zu klassischen Antimykotika – mit dem Potenzial, die Behandlung von wiederkehrenden vaginalen Infektionen nachhaltig zu verändern.

Bewertung der Lasertherapie bei atrophischer Vaginitis

Vaginale Atrophie betrifft über 15 % der prämenopausalen Frauen und die Hälfte der postmenopausalen Frauen und verursacht häufig Beschwerden, Trockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Eine neuartige, laserbasierte Behandlung könnte jedoch Linderung verschaffen. Bayraktar et al. untersuchten die Wirksamkeit der nicht-ablativen Er:YAG-Lasertherapie bei atrophischer Vaginitis und nutzten die Scherwellen-Elastographie (SWE), um objektiv Veränderungen in der Elastizität des Vaginalgewebes zu messen.

In dieser randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Pilotstudie mit 20 Frauen wurden drei Sitzungen der Lasertherapie in dreiwöchigen Abständen durchgeführt, was zu statistisch signifikanten Verbesserungen der Vaginalgewebselastizität, des Vaginal-pH-Werts und der allgemeinen Vaginalgesundheit im Vergleich zur Kontrollgruppe führte. Der Vaginal-pH-Wert, ein wichtiger Marker der Vaginalgesundheit, sank bei den laserbehandelten Patientinnen von 5,7 auf 5,1, während er in der Placebogruppe unverändert blieb. Darüber hinaus berichteten 92 % der laserbehandelten Frauen über Verbesserungen der sexuellen Funktionswerte (FSFI), während die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr signifikant verringert wurden.

Obwohl die Studie durch die geringe Stichprobengrösse und die kurze Nachbeobachtungszeit (drei Wochen nach der Behandlung) eingeschränkt ist, unterstützt sie die Er:YAG-Lasertherapie als eine praktikable nicht-hormonelle Lösung für postmenopausale vaginale Atrophie. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sie nicht nur die Symptome lindert, sondern auch die Gewebestruktur und -funktion verbessert. Darüber hinaus könnte die SWE ein wertvolles Instrument für Ärzte sein, um den Behandlungsfortschritt objektiv zu verfolgen.

Verbesserung der GSM-Behandlung: Die kraftvolle Kombination aus Hyaluronsäure und Lasertherapie

Fidecicchi und Gambacciani untersuchten die kombinierte Anwendung von vaginalem Erbium-Laser (VEL) und Hyaluronsäure (HA) zur Behandlung des genitourinären Syndroms der Menopause (GSM). In ihrer randomisierten Studie unterzogen sich die Teilnehmerinnen drei Laserbehandlungen, die jeweils einen Monat auseinander lagen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Zugabe von HA zur Lasertherapie die Symptome von vaginaler Trockenheit und Dyspareunie im Vergleich zur alleinigen Laserbehandlung signifikant verbesserte.

Was diese Studie besonders überzeugend macht, ist die schrittweise Verbesserung, die beobachtet wurde: Patientinnen, die HA sowohl vor als auch nach der Laserbehandlung erhielten, erlebten die größte Erleichterung. Wichtig ist, dass diese Kombinationstherapie nicht nur wirksam war, sondern auch bemerkenswert gut vertragen wurde, mit nur geringen, kurzen Nebenwirkungen wie Wärme oder vorübergehendem Ausfluss, was ihre Sicherheit und Praktikabilität im realen Gebrauch beweist.

Dies deutet darauf hin, dass HA die Lasertherapie nicht nur ergänzt, sondern deren Wirkung aktiv verstärkt, wahrscheinlich durch die Erhöhung der Gewebshydratation, die die Laserabsorption optimiert. Diese synergistische Beziehung zwischen HA und VEL könnte eine bahnbrechende Entwicklung in der Behandlung von GSM darstellen.

 

Die Studie hebt auch den Wert einer personalisierten Versorgung hervor, da erkannt wird, dass jede Patientin einen massgeschneiderten Ansatz für die besten Ergebnisse bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Komforts benötigt. Durch die Demonstration einer sicheren, nicht-hormonellen und klinisch wirksamen Strategie zur Behandlung von GSM bietet diese Forschung spannende Möglichkeiten zur Verbesserung der Patientenversorgung.

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